Systemisch denkende Therapeuten gehen von der Selbständigkeit des Klienten aus und betrachten ihn als „Experten in eigener Sache“. Ihre Haltung ist geprägt von Akzeptanz, Einfühlungsvermögen, Unvoreingenommenheit und Wertschätzung. Ausgehend von der Annahme, dass jeder Mensch eigene Lösungen entwickeln kann, arbeiten Therapeuten mit den vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen des Ratsuchenden. Systemisches Arbeiten orientiert sich am Anliegen und an den Wünschen des Klienten. Im Dialog werden Bedingungen gesucht, unter denen der Klient seine Ressourcen aktivieren kann, um möglichst eigenverantwortlich und selbstorganisiert zu seinen individuellen Lösungen und Zielen zu gelangen.
Gebräuchliche Techniken, Interventionen und Methoden sind:
- Zirkuläres Fragen, die auf den vermuteten Standpunkt Dritter (auch Anwesender) abzielen
- Skalierungsfragen, zur Verdeutlichung von Unterschieden und Fortschritten
- Positives Konnotieren und Herausarbeiten der positiven Aspekte von problematischen Sachverhalten
- Reframing von Sachverhalten, um Bedeutungs- bzw. Interpretationsveränderungen anzuregen
- Paradoxe Interventionen i. d. R. Verschreibung des problematischen Verhaltens, um Automatismen zu verändern
- Hausaufgaben diverser und individuell angepasster Art zur Erledigung zwischen den Sitzungen
- Metaphernarbeit und Geschichten als Umgehungstechnik für potentielle „Widerstände“
- Ausnahmen um die Änderbarkeit von als statisch angenommenen Sachverhalten zu verdeutlichen
- Darstellen von Familienbeziehungen als Standbild aus Personen im Raum
- Einladung an Familienmitglieder oder Freunde, an einzelnen Sitzungen oder Therapiephasen teilzunehmen
und viele mehr.