Das Kind bearbeitet dabei mit selbst gewähltem Spielmaterial belastende Situationen oder macht neue Erfahrungen. Dabei bekommt das gewählte Spielzeug oft stellvertretenden Charakter. Beim Familienspiel zum Beispiel kann eine bestimmte Figur für das Kind stehen, die anderen für Menschen aus seiner Familie und seinem Umfeld. Die Art, wie das Kind die Figuren behandelt, gibt dem Therapeuten Hinweise, wo es im Familiengefüge vielleicht nicht funktioniert.
In der Spieltherapie wird die kindliche Begeisterung für das Spiel therapeutisch genutzt, beispielsweise wenn Verhaltensauffälligkeiten oder Entwicklungsprobleme auftreten. Das Kind bekommt die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, seine Gefühle und Bedürfnisse zu äußern und seine inneren Konflikte im Spiel in symbolischer Art auszudrücken.
Durch die therapeutische Beziehung erfährt das Kind Wertschätzung, Wärme, Annahme und Freundlichkeit. Der/die TherapeutIn ist geschult, die Gefühlsäußerungen des Kindes im Spiel wahrzunehmen, zu verstehen, ernst zu nehmen, zu reflektieren und sich so auf das innere Erleben des Kindes einzustimmen.
Beim Kind kann es durch die spieltherapeutische Behandlung zur Aufarbeitung fehlender und belastender Erfahrungen kommen. Neue Fähigkeiten können entdeckt werden. Andere Gefühls- und Sichtweisen werden frei und können übernommen werden.
Die Spieltherapie eignet sich für Kinder mit emotionalen und/oder psychosomatischen Problemen (z.B. Trennungsängsten, aggressiven Verhaltensformen, sozialen Unsicher- heiten, bei Symptomen wie z.B. Einnässen usw.). Sie wird meist als Einzeltherapie angeboten. Es gibt auch die Form der Eltern-Kind-Spieltherapie (sogenannte Filialtherapie) und Familienspieltherapie.