„Die Spieltherapie geht davon aus, dass das Spiel ein natürliches Mittel zur Selbstdarstellung der Kinder ist.“
(Virginia Mae Axline, Begründerin der non-direktiven Spieltherapie, 1947)
Eine Methode zur Selbsthilfe
Diese Therapie kann helfen, wenn Kinder im Sozialverhalten und im emotionalen Erleben Auffälligkeiten zeigen. Durch ihre Hilflosigkeit und Überforderung reagieren Kinder oft mit Aggressivität gegenüber ihrer Umwelt oder ziehen sich in sich zurück. Auch Geschwisterrivalitäten, Trennungsängste und psychische Auffälligkeiten sind ein Zeichen, dass Kinder mit ihrer derzeitigen Situation nicht klar kommen. Kindern können oftmals ihre Sorgen und Nöte nicht richtig in Worte fassen. Vieles, was sie beschäftigt, lässt sich in der Sprache der Erwachsenen kaum beschreiben. Das Spiel bietet für Kinder die Möglichkeit, Situationen zu inszenieren, die in der Realität bedrohlich, bedrückend oder unerreichbar scheinen. Im Spiel kann das Kind das Ereignis steuern und verändern. Es kann sich mit Phantasiefiguren identifizieren und Geschichten inszenieren, die zwar einen Bezug zur Realität haben können, diese aber nicht genau abbilden müssen. Der Unterschied zur Realität bietet einen Spielraum, in welchem sich neue Erfahrungen sammeln lassen.
Ziele der Spieltherapie
Im Laufe der Therapie sollen den Kindern neue Fähigkeiten und Kenntnisse vermittelt werden. Auch Verhaltensweisen, die angemessen sind, lassen sich aneignen. So können sich Ängste und Verdrängungen auflösen und die Frustrationstoleranz wird erhöht. Nach und nach baut das Kind seine Verhaltensstörungen ab und kann Geschehnisse im Spiel mit entstehenden Gefühlen darstellen und mit Hilfe des Therapeuten verarbeiten. Das Kind lernt seine Ansprüche und Triebe wahrzunehmen und zu steuern, was nicht nur seine Persönlichkeit stärkt, sondern allgemein zu dessen Förderung beiträgt. Zusammen mit den Eltern können auch familiäre Probleme benannt werden, worauf sich das Verhältnis klärt und bessert.
Ablauf der Therapie
Die Therapie wird auf dem Stand begonnen, auf dem das Kind zu dem Zeitpunkt steht und entwickelt sich im Laufe der Zeit je nach dem Verhalten des Kindes, welches sich verändert. Im gemeinsamen Spiel als Umgangs-und Fördermöglichkeit in der Spieltherapie, gelingt es unterbewusste Konflikte des Kindes aufzudecken, zu benennen und Lösungsstrategien zu erarbeiten und auszuprobieren. Der Therapeut kann in dieses Spiel integriert werden, beeinflusst jedoch nicht durch Wertungen oder Handlungen. Eine Spieltherapie wird über mehrere Sitzungen hinweg geführt.
Das nicht – direktive Verfahren erlaubt dem Mensch, er selbst zu sein. Er wird angenommen ohne jegliche Wertung und ohne Druck auszuüben. Die Therapie soll dem Gegenüber sein Verhalten nur spiegeln und ihn dadurch sich selbst kennen lernen lassen.
In der Spieltherapie wird das Spiel als ein natürliches Medium zur Selbstdarstellung verstanden. Dem Kind wird die Möglichkeit geboten, angesammelte Gefühle von Spannungen, Frustrationen, Unsicherheit, Angst, Aggression und Verwirrung „auszuspielen“.